Vorsicht bei Wurzelläusen


Sempervivum mit Wurzelläusen befallenMittlerweile gibt es ein großes Problem unter Sammlern und Liebhabern, deren Pflanzen in Töpfen gedeihen. Nachdem eine Schädlingsbekämpfung erfolglos geblieben ist, haben einige von ihnen sogar ihre Sammlung aufgegeben.

Die Wurzellaus wurde bis vor wenigen Jahren eher selten als Schädling von Freilandsukkulenten beobachtet. Auch hier trägt wieder einmal die Klimaerwärmung für einen rasanten Anstieg und dadurch zu einer schnellen und auch weiten Verbreitung in unseren Gefilden bei. Sie gehört zu den Schmierläusen und ähnelt der verwandten Wolllaus, die an den oberirdischen Pflanzenteilen zu finden ist. So manchem Pflanzenfreund sukkulenter Zimmerpflanzen hat sie bestimmt schon Probleme bereitet, da sie recht hartnäckig ist und es Nerven kostet sie wieder loszuwerden. Die Wurzellaus hingegen ist anfangs oft schwer zu entdecken. Wie der Namen schon vermuten lässt, leben sie im unterirdisch. Sie saugen an den Wurzeln der Wirtspflanzen. Dies führt insbesondere bei der Hauswurz und auch beim Donarsbart zu einem verlangsamten Wachstum, weniger Nachwuchs und zuletzt zu einer höheren Fäulnisgefahr der Pflanzen (Abb. rechts: Eine befallene Sempervivum mit abgestorbenen Rosetten durch Befall von Wurzelläusen). An einem wärmeren Standort wie z.B. im Gewächshaus oder im Frühbeetkasten können von diesem Schädling jährlich bis zu acht Generationen heranwachsen, während die Eiablage bei Freilandhaltung in der wärmeren Jahreszeit nur ein bis zweimal im Jahr erfolgt. Bei jeder Generation werden Hunderte von Eiern gelegt, die schnell zur Plage führen können.

Durch einen Zukauf von Mittagsblümchen war er vor einigen Jahren auch in unserer Gärtnerei am früheren Standort in Zeitlarn angekommen und hat sich dort überraschend schnell verbreitet. Fast alle Pflanzen dieser Lieferung in Töpfen waren davon befallen. Bedenkenlos erhielten bei uns die Neuankömmlinge einen Platz einige Meter abseits neben den Sempervivum, die zum Verkauf herangezogen wurden. Wir haben vermutet, dass sie durch frostige Temperaturen im kommenden Winter bestimmt absterben werden. Im darauffolgenden Frühjahr mussten wir jedoch mit Entsetzen feststellen, dass sie überlebt hatten und sogar auch an den Wurzeln der Nachbarpflanzen eine neue Heimat fanden, die als Verkaufspflanzen gedacht waren. Wir verkaufen seit mehreren Jahren fast nur noch ausschließlich Pflanzen aus den Multitopflatten. Somit wurden die Plagegeister schnell entdeckt, da bei uns die lebende Ware vor dem Versand gesäubert und auf Ihre Gesundheit untersucht wird. Damit wurde ein unbemerkter Versand zu unseren Kunden verhindert.

Wurzelläuse am Topfballen
Die unterirdisch lebenden Wurzelläuse sind fast nackt, doch etwas mehlig behaucht und
haben eine Größe von etwa 1 x 2 mm. Sie legen ihre Eier in einer schützenden (haarigen)
Wachshülle ab. 


Weiße, mehlige Substanz von den Nestern der Wurzelläuse
Wenn sich diese Nester bereits am Rand des Topfballens befinden,
bleibt diese Substanz bei der Herausnahme der Pflanzen am Topf
haften. Wenn es sich um schwarze Plastiktöpfe handelt, sind sie
durch den Kontrast besser sichtbar. 

Eine umweltfreundliche Bekämpfung durch Tauchen in 1 bis 2%igem Seifenwasser
Aus einem "Lehrbuch für den naturwissenschaftlichen Unterricht", herausgegeben vom Verband bayerischer Landwirtschaftslehrer aus dem Jahre 1911 fanden wir den Hinweis, dass sie erfolgreich mit Seifenwasser (ca. 1-2 kg grüne Seife und 100l Wasser) zu beseitigen sind. Es ist eine flüssige Schmierseife, die aus meist minderwertigen Fetten mit Kalilauge hergestellt wird. Man erhält sie im Supermarkt oder in Drogerien in 1-Liter-Flaschen. Man nimmt davon 10 bis 20 ml Schmierseife auf 1 Liter lauwarmes Wasser. Durch die leicht erhöhte Temperatur lassen sich die Zutaten einfacher vermischen. Darin wird der gesamte Wurzelballen für die Dauer von einigen Stunden getaucht. Die Seife löst ihren wasserabweisenden Wachspanzer und führt bei mehrfacher Anwendung scheinbar zum Tod dieser Parasiten, währenddessen sie den Pflanzen nicht schadet.
Dabei wünschen wir Ihnen dabei viel Erfolg und Durchhaltevermögen.