Wurzelläuse - ein sicherer Tod im Seifenwasser


Sempervivum mit Wurzelläusen befallenMittlerweile gibt es ein großes Problem bei Sammlern und Liebhabern deren Pflanzen in Töpfen gedeihen. Hauswurzsammler berichten, dass sie Ihre Leidenschaft an den Pflanzen verloren haben, weil sie keinen Erfolg hatten die Läuse zu bekämpfen, die Ihren Lieblingen großen Schaden anrichten. Man hört sogar dass sie deswegen ihre Sammlung aufgeben wollen.

Die Wurzellaus wurde bis vor wenigen Jahren eher selten als Schädling von Freilandsukkulenten beobachtet. Auch hier trägt wieder einmal die Klimaerwärmung für einen rasanten Anstieg und dadurch zu einer schnellen und auch weiten Verbreitung in unseren Gefielden bei. Sie gehört zu den Schmierläusen und ähnelt der verwandten Wolllaus, die an den oberirdischen Pflanzenteilen zu finden ist. So manchem Pflanzenfreund sukkulenter Zimmerpflanzen hat sie bestimmt schon Probleme bereitet, da sie recht hartnäckig ist und es Nerven kostet sie wieder los zu werden. Die Wurzellaus hingegen ist anfangs oft schwer zu entdecken, da sie wie der Namen schon vermuten lässt unterirdisch leben. Sie saugen an den Wurzeln der Wirtspflanzen. Dies führt insbesondere bei der Hauswurz und auch beim Donarsbart zu einem verlangsamten Wachstum, weniger Nachwuchs und zuletzt zu einer höheren Fäulnisgefahr der Pflanzen (Abb. rechts: Eine befallene Sempervivum mit abgestorbenen Rosetten durch Befall von Wurzelläusen).

Durch einen Zukauf von Mittagsblümchen im Februar 2019 war er auch in unserer Gärtnerei am früheren Standort in Zeitlarn angekommen und hat sich dort überraschend schnell verbreitet. Fast alle Pflanzen dieser Lieferung in Töpfen waren davon befallen. Bedenkenlos erhielten bei uns die Neuankömmlinge einen Platz einige Meter abseits neben der Mittagsblümchen, die zum Verkauf herangezogen wurden. Wir dachten dass sie durch frostige Temperaturen im kommenden Winter absterben. Im darauffolgendem Frühjahr mussten wir dann jedoch mit Entsetzen feststellen, dass sie überlebt hatten und sogar auch an den Wurzeln der Nachbarpflanzen eine neue Heimat fanden, die als Verkaufspflanzen gedacht waren. Da wir seit mehreren Jahren fast nur noch ausschließlich Pflanzen aus den Multitopflatten verkaufen, wurden sie gleich entdeckt, da bei uns die lebende Ware vor dem Versand stets sauber geputzt wird. So konnten wir verhindern, dass Schädlinge unbemerkt zu unseren Kunden versandt und bei uns in der Gärtnerei zum Problem wurden.

Mit Ungläubigkeit mussten wir jetzt in diesem Jahr bereits im Februar durch Zukauf von Freilandsukkulenten für unsere Vermehrung feststellen, dass einige Anbieter auch Pflanzen mit Wurzelläusen versenden. Sie waren jetzt vorwiegend an den Mittagsblümchen (Delosperma) zu finden. Wir vermuten dass sie in deren Gärtnerei nicht selten im Gewächshaus oder im Frühbeetkasten kultiviert werden, das auch den frühen Versand ermöglicht. Darin werden die Pflanzen vor winterlicher Nässe geschützt und es können an diesem wärmeren Standort von dem Schädling jährlich bis zu acht Generationen heranwachsen, während die Eiablage bei Freilandhaltung in der wärmeren Jahreszeit nur ein bis zwei Mal im Jahr erfolgt. Bei jeder Generation werden hunderte von Eiern gelegt. 


Wurzelläuse am Topfballen
Die unterirdisch lebenden Wurzelläuse sind fast nackt, doch etwas mehlig behaucht und
haben eine Größe von etwa 1 x 2 mm. Sie legen ihre Eier in einer schützenden (haarigen)
Wachshülle ab. 


Weiße, mehlige Substanz von den Nestern der Wurzelläuse
Wenn sich diese Nester am Rand des Topfballens befinden, bleibt
diese Substanz bei der Herausnahme der Pflanzen am Topf haften.
Wenn es sich um schwarze Plastiktöpfen handelt, sind sie durch
den Kontrast schneller entdeckt. Dennoch sollten alle Neuankömm-
linge genauestens inspiziert werden.

Eine erfolgreiche und zugleich umweltfreundliche Bekämpfung durch Tauchen in 1 bis 2%igem Seifenwasser
Aus einem "Lehrbuch für den naturwissenschaftlichen Unterricht", heraus-gegeben vom Verband bayerischer Landwirtschaftslehrer aus dem Jahre 1911 fanden wir den Hinweis dass sie erfolgreich mit Seifenwasser (ca. 1-2 kg grüne Seife und 100l Wasser) zu beseitigen sind. Es ist eine flüssige Schmierseife, die aus meist minderwertigen Fetten mit Kalilauge hergestellt wird. Man erhält sie im Supermarkt oder in Drogerien in 1 Liter Flaschen. Man nimmt davon 10 bis 20 ml Schmierseife auf 1 Liter lauwarmes Wasser. Durch die leicht erhöhte Temperatur lassen sich die Zutaten einfacher vermischen. Anschließend wird darin der gesamte Wurzelballen getaucht. Die Seife ist tödlich für die Wurzelläuse, da sie ihren wasserabweisenden Wachspanzer löst, wobei sie den Pflanzen keinen Schaden zufügt.