Geschichte & Kultur von Sempervivum

Seit den letzten Jahren erlebt die Hauswurz eine regelrechte Renaissance!
Schon in den 80er Jahren eroberten die Pflanzen mit ihrer Farben- und Formenvielfalt die Herzen vieler Pflanzenfreunde. Die meisten Sempervivum sind sehr genügsam und ermöglichen große Freude auf kleinstem Raum. Ob in Gefäßen und Kästen auf Ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse, im Steingarten, in der Trockenmauer und als Grab- oder Dachbepflanzung. Falls Sie in den Urlaub fahren, oder oft unterwegs sind, brauchen Sie keinem Nachbarn Ihren Schlüssel anzuvertrauen und ihn zu bitten, dass er Ihre Pflanzen wässert!

 

Geschichte & Aberglaube

Früher war der Hauswurz eine klassische Zauberpflanze. Sie wurde auf die Dächer gepflanzt, um das Haus oder auch die Scheunen und Viehställe vor Blitzschlag zu schützen. Schon im 4. Jahrhundert v. Chr. berichtet der griechische Botaniker Theophrast von seiner Anwesenheit auf Mauern und Dachziegeln.

Im 9. Jahrhundert n. Chr. hat der große Kaiser Carolus Magnus (Karl der Große) in seiner Landgüterordnung sogar befohlen, Sempervivum auf die Dächer zu pflanzen!

Sempervivum 'Rectoni'Die Römer tauften die Dachwurz zu Ehren ihres Donnergottes Jupiter "barba jovis", zu Deutsch "Jupiterbart". Da die Pflanze schon seit über 2000 Jahren in Kultur sind, gibt es mittlerweile weltweit viele volkstümliche Bezeichnungen: Hauswurz, Dachwurz, Donar(s)bart, Steinrose, Donnerwurz, Donnerkraut, Donnerbart, Donnerlauch, Hauslauch, Scherzenkraut, Wetterwurz, Zittriwurzen, Zittrichskraut, Hauslaub, Hausrampfe, Rampfe, Wilder Rhabarber, Brennwurzel, Dachapfel, Dachblume, Dachkraut, Houseleeks und Hen and Chicks (in England) oder Huslög (in Schweden) u.v.a.

Ursprünglich hatte die Hauswurz vielleicht nur den Zweck, lose Ziegel- oder Strohdächer zusammenzuhalten und die Lehmdecke vor Auswaschung zu schützen. Bei herannahendem Gewitter wurden zusätzlich Blätter im Ofen verbrannt, welche die abergläubischen Leute am Johannistag pflückten.

Sempervivum arachnoideum 'Album'

In Süddeutschland wurden Pflanzen in den Schornstein gehängt, damit die Hexen nicht hineinfahren konnten. Es wurde erzählt, dass Hauswurz eine Zutat war, die Hexen zum Wetterbrauen verwenden und auch zur "Hexensalbe" mischten, die sie zum Fliegen benötigten! 

Kundige Schamaninnen lasen sogar aus den sich entfaltenden Blüten die Zukunft. Vereinzelt bedeutete das Blühen, dass bald eine Hochzeit im Haus steht. Wenn die Dachwurz in einem Jahr nicht recht blüht, so verhieß es Unglück. Spielte ihre Farbe ins Rötliche, so waren freudige Ereignisse zu erwarten und waren sie aber schneeweiß, so wiesen sie auf den Tod (Abb. rechts).

Um Warzen zu vertreiben, strich man ein aufgeschnittenes Laubblatt während einer Beerdigung darüber und sprach "Es läutet dem Toten ins Grab, damit wasche ich meine Warzen ab.", was jedoch nicht abwegig war, da die Heilwirkung ähnlich der Aloe vera ist.

 

Heilwirkung

Der Hauswurz ist eines der ältesten Kräuter für Erste Hilfe und wurde auch in der Tiermedizin verwendet.

Sempervivum Lithographie

Die frischen Blätter werden von Anfang März bis Ende Oktober gesammelt. Anwendung findet sie bei Warzen, Hühneraugen, kleinen Verletzungen (wie Quetschungen oder Verbrennungen), juckender oder brennender Haut, sowie bei Wespen- oder Nesselstichen: je nach Bedarf Blätter der Pflanze entfernen, aufschneiden oder zerquetschen und den Saft sofort auf die Haut reiben.

Ein Sempervivumfreund und Besucher der Bayernbörse bei Neumarkt hat uns ein anderes heilendes Geheimnis verraten: Er legt bei Zahnschmerzen ein Sempervivumblatt zwischen die betroffenen Zähne, und der Schmerz legt sich innerhalb weniger Minuten!

Man kann auch einen Tee bei Bronchitis oder Entzündungen im Mund zubereiten. Pfarrer Kneipp riet, den harntreibenden und krampfstillenden Tee bei Magengeschwüren, Übelkeit, bei septischer Angina und zur Blutreinigung einzunehmen. Warnte aber auch davor, dass eine Überdosierung Erbrechen und Durchfall verursachen kann.

Hildegard von Bingen empfahl sogar den Männern den Verzehr der fleischigen Blätter, um ihre Liebeslust zu steigern!

Aus "Alräunchen's Kräuterbuch" aus dem Jahre 1883 stammt der Spruch:
"Wer edle Hauswurz hält in Ehren, der kann wohl manchem Übel wehren!"

Weitere Informationen finden Sie unter Heilwirkung.

Abb. rechts: Farbtafel von Prof. Dr. Otto Wilhelm Thome aus "Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz".

 

Vorkommen

Die Hauswurz gehört zur Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Der Name Sempervivum bedeutet übersetzt "immer lebend" oder auch die "Ewig lebenden" und steht in der Blumensprache für Lebhaftigkeit und Fleiss.

Die Heimat der Dachwurzarten beschränkt sich auf die Gebirgszonen auf der nördlichen Erdkugel: Sierra Nevada, Kantabrien, Pyrenäen, Alpen, Apenninen, Balkan, Karpaten, Anatolien, Kaukasus bis in die Gebirgszüge im Iran. Einzig bekannte Art aus Afrika ist S. atlanticum, die im Atlasgebirge in Marokko beheimatet ist.

Die Pflanzen sind sehr bescheiden und wachsen dort meist in Felsspalten und so zehren sie von ihren eigenen abgestorbenen Pflanzenteilen. Einige Arten gedeihen aber auch in hügeligem Grasland, z.B. S. grandiflorum oder wie die graugrüne Dickblattsteinwurz S. ruthenicum sogar in lichten Kieferwäldern.

 

Arten- und Sortenvielfalt

Da die Arten sehr variabel sind, wurden ca. 200 beschrieben, jedoch nur ca. 60 Arten botanisch anerkannt.

Auch die Steinrosen (Sektion Jovibarba de Candolle 1828), die fast ausschließlich noch immer unter dem Gattungsnamen Jovibarba kultiviert werden, wurden mittlerweile von den Botanikern 't Hart & Bleij wieder zur Gattung Sempervivum gestellt.

Es gibt mittlerweile fast 5000 Kultivare, eine enorme Vielfalt von Formen, Farben und Größen.

Zwei- bis dreijährige Rosetten haben einen Durchmesser ab 0,5 cm (S. arachnoideum ssp. arachnoideum 'Minor' oder S. pumilum) bis über 20 cm (z.B. 'Caldera' und 'Pip') und aufgedüngt sogar bis zu 30 cm!

Sempervivum Hybride mit knospigen Blütenstand

Die Pflanze vermehrt sich am Naturstandort entweder durch Aussaat oder durch Tochterrosetten, die an mindestens zweijährigen Rosetten an den Ausläufern (Stolonen) von unterschiedlicher Länge sitzen und mehr oder weniger dichte Polster und Matten formen.

Sempervivum sind monokarp, d.h. die meist im dritten Jahr blühende Rosette steckt ihre ganze Kraft in die Bildung des Blütenstandes und stirbt nach der Blüte ab. Da bei den Sempervivum zu 98 % immer genügend Kindel ausgebildet werden, ist dieser Verlust annehmbar, gerade bei den kleinrosettigen Arten und Sorten. Ob die Pflanze blühen wird, erkennt man bereits daran, wenn die Rosette im zeitigen Frühjahr keine Ansätze von Tochterrosetten zeigt.

Die Blüten sind überwiegend rosa oder rot, z.B. S. arachnoideum und S. marmoreum, seltener gelb, z.B. S. heuffelii und S. wulfenii oder bei Hybriden Apricot und bei Albinoformen von S. arachnoideum weiß gefärbt.

 

Standort

Sempervivum sind Sonnenkinder und lieben es möglichst vollsonnig in durchlässigem Substrat. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Bei einem schattigen und zu feuchtem Standort verlieren Sie ihre typische Form und Farbe, sie "vergeilen" und sind dann auch anfälliger für Schädlinge und gerade im Winter nicht sehr robust.

Der Hauswurz ist ein richtiger Verwandlungskünstler, da sich die Rosetten von Monat zu Monat verfärben. Die schönsten Farben werden Sie bei den meisten Arten und Sorten im Frühling beobachten, wobei rötliche Töne überwiegen. In den heißen Sommertagen werden die Farben blasser und zum Herbst sind viele Rosetten grünlich getönt. In dieser Zeit sterben die äußeren Blätter ab und die jüngeren krümmen sich nach innen, um die Rosette vor dem bevorstehenden Winter zu schützen.

aufgenommen am 20. Mai 2004aufgenommen am 5. Juli 2003aufgenommen am 26. Juli 2011aufgenommen am 24. August 2005aufgenommen am 30. August 2004aufgenommen am 15. September 2009 

Sempervivum 'Grey Lady' von links oben bis rechts unten - aufgenommen am
20. Mai 2004 - 5. Juli 2003 - 26. Juli 2011 - 24. August 2005 - 30. August 2004 - 15. September 2009

Viele Faktoren sind ausschlaggebend, wie sich die Pflanze entwickelt. Am einflussreichsten ist die Höhenlage des Kulturortes. Je höher, desto intensiver und leuchtender sind die Farben der Rosetten. Sogar witterungsbedingt kann es durchaus vorkommen, dass Rosetten in aufeinanderfolgenden Jahren in ihrer Färbung deutliche Unterschiede zeigen.

 

Substrat und Düngung

Eine große Rolle spielt auch die Düngung und das Kultursubstrat. Jeder Sammler und Züchter hat sein eigenes Rezept. Wir nehmen eine Mischung aus 8 Teilen guter Pflanzerde, 1 Teil Granitsplitt, 1 Teil Lavagestein in der Korngröße von 2 bis 8 mm und 2 Teile Hortiperl (auch Perlite oder Perligran genannt), der das Substrat auflockert und somit eine gute Wasserdurchlässigkeit und eine gute Luft- und Sauerstoffzufuhr der Wurzeln gewährleistet. Er besteht aus Naturglas vulkanischen Ursprungs, das schockartig auf 1000 °C erhitzt wird und sich zu kleinen Teilchen, ähnlich kleinen Styroporflocken, aufbläht. Sie können Hortiperl auch unter Zutaten in unserem Onlineshop bestellen.

Ab dem zweiten Jahr düngen wir sie im zeitigen Frühjahr (Ende März bis Anfang April). Wir verwenden hierbei den Floranid Permanent Langzeitdünger, der sich bei uns auch bei den Sempervivum gut bewährt hat. Achten Sie darauf, den gekörnten Dünger nur mäßig auf den Töpfen der Pflanzen zu verteilen. Größere Mengen würden zur Blütenbildung anregen und zu monströsem Rosettenwachstum führen: Die Pflanzen vergeilen, d.h. die Sempervivum verlieren Ihre typische Form und Färbung. Daher ein Tipp - weniger ist mehr! Wenn vom Dünger auch Körner zwischen die Rosettenblätter gelangen, ist das nicht weiter schlimm, denn die nächsten Regenschauer oder das Wässern mit Ihrer Gießkanne nimmt den Rest nach einigen Tagen mit ins Substrat.

Gerade bei den Hybriden erzielt man durch etwas organischen Dünger eine intensivere Blattfärbung. Größere Mengen würden zur Blütenbildung anregen und zu monströsem Rosettenwachstum führen. Dies trägt auch dazu bei, dass die Pflanzen vergeilen, was schon im Kapitel "Standort" angesprochen wurde.

 

Sempervivum 'Grey Lady' im Mai: Links in magerem Substrat kultiviert, rechts in humosen, nährstoffreicherem Boden.

Als oberste Schicht geben wir Splitt in die Töpfe. Das wirkt optisch gut und hält Samenunkräuter fern. Die Pflanzen können am Wurzelhals schneller abtrocknen und sind vor Fäulnis geschützt. Helen E. Payne schrieb in Ihrem Buch "Sempervivum & Sedum, plant jewels of the high country", dass bei Verwendung von Granit Splitt zusätzlich Mineralien an die Pflanzen abgegeben werden. Von Quarzsplitt sollte man unserer Erfahrung nach absehen, da dieses Gestein die Feuchtigkeit speichert und der eigentliche Zweck nicht erfüllt wird. Zudem bilden sich dann schnell Algen und Moose, was oft sehr unansehnlich wirkt.

Hinsichtlich der Bodenverhältnisse sind Sempervivum sehr genügsam. Sie wachsen in leicht sauren, neutralen oder leicht alkalischen Böden. Bei uns stehen alle Arten und Hybriden im gleichen Substrat und gedeihen prächtig.

 

Vermehrung

Eine sortenechte Vermehrung gewährleistet nur die Abnahme der Tochterrosetten. Diese werden erst in kleine Töpfchen in die Erde gesteckt, wo sie dann innerhalb kürzester Zeit Wurzeln bilden und anwachsen.

Zentrum einer Rosette von Sempervivum heuffelii mit Tochterrosetten

Die "Hen & Chicks" S. globiferum und deren Unterarten (syn. Jovibarba sobolifera, J. allionii, J. arenaria und J. hirta) bilden hingegen sehr dünne, fadenartige Stolonen. Bei geringster Berührung rollen die Kindel ab und bilden nach kurzer Zeit eigene Wurzeln.

Beim Donarsbart S. heuffelii (früher Jovibarba heuffelii) sitzen die Tochterrosetten direkt an ihrem rübenartigen Wurzelstock. Optisch täuschen die Pflanzen so eine Rosettenteilung vor (Abb. links). Im dritten Jahr kann man den Nachwuchs mit einem scharfen Messer abtrennen. Bevor Sie die Rosetten wieder eintopfen, sollte die Schnittstelle abgetrocknet sein.

Eine Aussaat im Frühling ist langwieriger, doch nahezu jeder Sämling wird in Größe, Form und Farbe variieren. Die Samen sind Lichtkeimer, d.h. hier ist zu beachten, dass man die winzigen Saatkörner nicht abdeckt, sondern nur leicht andrückt. Sie finden nach dem Klick auf den Link einen ausführlichen Bericht zur Aussaat von Sempervivum! Außerdem haben wir für Sie auch Saatgutmischungen im Angebot.

 

Schädlinge, Krankheiten und andere Umwelteinflüsse

Durch die Klimaveränderung häufen sich die Fälle von Hagelschlag mit größeren Hagelkörnern. Die "Narben" bleiben in der Regel bis zum Absterben der äußeren Blätter in der späten Jahreszeit sichtbar. Besonders die Kultivare mit den großen Rosetten werden dadurch geschädigt.

Bei einer Kultur oder Anzucht im Gewächshaus können bei zu hoher Luftfeuchtigkeit Blattläuse auftreten.

Ein unerwünschter Gast ist der Dickmaulrüßler, dessen Larven die Wurzeln der Pflanzen abfressen. Als biologische Pflanzenschutzmaßnahme werden hier Nematoden eingesetzt.

Sempervivum 'Wolllaus'

Ein Sammler berichtete uns vor Jahren, dass er einen weiteren Schädling beobachtet hat, der schon seit Jahrzehnten Schäden an seiner Hauswurz verursacht. Die Larven einer Fliegenart minieren die Blätter der Pflanzen. Dank der Recherche von Gerhard Spröd kennen wir nun den Verursacher. Es handelt es sich hierbei um Cheilosia caerulescens, eine Erzschwebefliegenart. Sie befällt neben den Pflanzen mit den großen Rosetten auch S. arachnoideum Formen und Sorten. Es gibt jährlich zwei Generationen. Die erste Welle erscheint um Pfingsten, die zweite im September. Davon können manche sogar in den Blättern überwintern. Vergeilte (zu schattig kultivierte) oder auch überdüngte Sempervivum werden bevorzugt befallen. Als Bekämpfungsmittel wird von vielen Liebhabern das Konzentrat "Substral Careo Schädlingsfrei" von Celaflor verwendet. 

Auch Schnecken und Mäuse können Fraßschäden anrichten. Vor zwei Jahren fand sich sogar ein Mäusenest, dass mit haarigen S. arachnoideum Rosetten ausgestattet war. Sie hatten es bestimmt während des Winters schön gemütlich und warm!

In anderen Gärtnereien und Sammlungen ist auch schon ein Pilz namens Endophyllum sempervivi aufgetreten, den man sogar manchmal am Naturstandort findet. Bei Befall wird das Rosettenlaub gekrümmt und oft dreifach verlängert, worauf sich Stellen mit rostartigen Punkten bilden. Der Pilz ist ausdauernd und die befallenen Rosetten müssen schnell vernichtet werden (keinesfalls auf den Kompost!). Andernfalls kann er ganze Kulturen zunichtemachen. Als Gegenmittel wurde früher das Pflanzenschutzmittel "Plantvax" verwendet.

Neuerdings haben vor allem Sammler Probleme mit Wurzelläusen bei Topfpflanzen berichtet. Der Befall der Wurzellaus bleibt anfangs oft unerkannt, da sie unterirdisch leben. Auch bei uns war dieser Schädling an zugekauften Pflanzen, vorwiegend an den Mittagsblümchen zu finden. Diese Schmierlaus kann größeren Schaden anrichten. Hilfreiche Informationen mit Bildern dieser Plagegeister und wie wir bereits erfolgreich die Verbreitung dieses Schädlings durch eine umweltfreundliche Maßnahme verhindern konnten, finden Sie unter Vorsicht bei Wurzelläusen.

 

Züchtung und Kultivare

Ein großes Problem ist die Nomenklatur und die Bestimmung der Arten und Kultivare, da das Aussehen, wie schon erwähnt, von vielen Faktoren abhängt.

Sempervivum 'Little Miss Sunshine'

Nach unserer Erfahrung sind mindestens 30 % der in den Gärtnereien und die meisten in den Gartencentern angebotenen Sempervivum mit einem falschen Namen etikettiert.

Die Arten der Hauswurz sind sehr variabel und so finden wir bereits in der Natur viele attraktive Standortvarietäten. Hinzu kommen Hunderte von Hybriden, die durch die Aussaat von Menschenhand entstanden sind. Die meisten davon sind Zufallsämlinge. Mehrheitlich bestäubten emsige Bienen und Hummeln die Blüten und die Züchter bedienten sich lediglich des Samens. Nur wenige wurden gezielt eingekreuzt.

Die ersten Züchter in Deutschland waren Georg Arends, Karl Foerster, Goos & Koenemann, Kayser & Seibert und Martin Haberer.

Auch aus Großbritannien (David T. Ford) und Amerika (Helen E. Payne, Edward Skrocki und Gary Gossett) wurden sehr schöne Hybriden gezüchtet und in den 80er Jahren durch die Staudengärtnereien Zeppelin und Kahl verbreitet.

Sempervivum 'Chocolate Pepper'

Das Züchtungsziel war zu dieser Zeit überwiegend möglichst Sämlinge mit großen Rosetten zu erhalten. Als Kreuzungspartner wurden in der Regel S. tectorum und S. marmoreum Formen ausgewählt.

Heute liegt der Trend bei den kompakt wachsenden Sorten und S. heuffelii Hybriden, mit denen man auf kleinstem Platz große Freude hat. Pflanzen mit gelben und orange Tönen (z.B. S. montanum 'Cmiral's Yellow' und 'Alchimist') oder mit untypischen Blatt- und Rosettenformen (z.B. 'Grigg's Surprise' und 'Oddity') sind nach wie vor sehr gefragt.

Schade ist, dass es so viele wunderschöne Sorten gibt, die schon vor 20 – 30 Jahren gezüchtet wurden, aber immer noch unbekannt sind. Das Standardsortiment beinhaltet meist nur 'Smaragd', 'Rubin', 'Noir', 'Othello' und die Sorten von Georg Arends 'Alpha', 'Beta' und 'Gamma', die Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden sind.

Neuerdings wird in Deutschland wieder viel gezüchtet. Unsere ausgelesenen Sämlinge und Neueinführungen finden Sie im Onlineshop.

 

Verwendungsmöglichkeiten

Sempervivum Arrangement

Sempervivum sind bestens geeignet zur Pflanzung in Steingärten und Trögen, in und auf Trockenmauern, zur Dachbegrünung, als Grabbepflanzung oder in Emailgeschirr, Töpfen aus Ton oder Terrakotta, und sogar in ausgedienten Schuhen oder auf Stühlen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Als Begleitpflanzen eignen sich andere Vertreter der Familie, z.B. Fetthenne (Sedum, Hylotelephium und Phedimus) und Dickröschen (Prometheum und Rosularia). Auch winterharte Kakteen (wie Opuntien u. Echinocereus), frostharte Palmlilien (Yucca) und Alpine, sowie zwergwüchsige Glockenblumen (Campanula), Storchenschnabel (Geranium) und kriechender Thymian. Alle Pflanzen der sukkulenten Gruppe für das Freiland finden Sie unter Freilandsukkulenten.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf unserer Homepage!
                                                                                                           



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Eine riesige Auswahl an Hauswurz Arten und Sorten finden Sie in unserem Shop unter Sempervivum.